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Pooca Bar: Jobsuche und Feinstaub

Wir schreiben Freitag, den 15. Januar 2016: Fünf schläfrige „Musiker“ erwachen langsam aus ihrem Winterschlaf und kriechen gegen Abend, jeder auf einer anderen Route und so schnell es ihre trägen Muskeln erlauben, Richtung Hamburger Berg. Das gemeinsame Ziel: Die gute, alte Pooca Bar! Hier wird Gastfreundschaft noch richtig groß geschrieben. Vor Ort treffen sie auf ihre mittlerweile guten, alten Komplizen der Schlagerkapelle „Räubersfaust“. Die Lebensgeister erwachen langsam und es werden die ersten feuchten Küsse ausgetauscht. Anschließend begibt man sich in den gemütlichen, top ausgestatteten Backstageraum und trinkt ein kaltes Bier… Achne.. warte mal.. Wir sind ja in der Pooca Bar.. Nochmal von vorne: Jedes Bandmitglied erhält sage und schreibe 3 (in Worten: drei) Getränkebons, um über den Abend zu kommen. Danach schmeissen wir unsere Backline auf die Bühne und alles, was nicht gebraucht wird (Jacken, Rucksäcke, Schlagzeuger) wird in guter, alter Tetris-Manier in den zwei Meter großen Backstageraum gestapelt, wo es nach ca. 20 Sekunden von einer mysteriösen, weißen Staubschicht umhüllt wird.
Aber immerhin können wir dieses Mal pissen gehen. Das ging letztes Mal auch nicht, weil gerade gefliest wurde (Kleine Anekdote meinerseits: Simon hatte hier letztes Mal seinen ersten Auftritt, nachdem er zwei Wochen vorher angefangen hat, Bass zu lernen). So weit, so gut. Als wir also nach unseren drei Bieren total blau und unsere Lungen vom gefährlichen, agressiv durch die Luft wabernden Feinstaub zu Bimsstein verklumpt sind, beschließen wir den inzwischen zur Statue gewordenen Schlagzeuger aus seinem Kabuff zu holen und unseren Auftritt zu beginnen. Unsere Setlist ist heute ganz schön oldschool, keiner weiß warum. Trotzdem ganz schön. Außer einem Basssolo verläuft der Auftritt ohne nennenswerte Probleme oder Vorkommnisse. Nur der Steinklumpen hinterm Schlagzeug scheint irgendwie mit seinem Kieselhirn nicht ganz hinterherzukommen. Egal, das hatten wir auch schon schlimmer.

 

Nach uns spielen One Strike Left. Die haben schon im Vorfeld mit ihrer gradezu riesenhaften Merchandise-Palette überzeugt. Mit den ganzen Shirts hätten wir den Laden auch ohne Gäste voll machen können! Die Jungens und das Mädel spielen irgendwas zwischen Hardcore und gesundem Punkrock und beherrschen ihr Handwerk wirklich!
Anschließend kommt unser Highlight und die Räubersfäuste entern die Bühne. Wie immer: Geil. Einziger Minuspunkt: Sie ziehen das Lied mit dem Bier (ihr wisst schon) nicht so in die Länge, wie gewöhnlich. Besonders hervorzuheben: Der erste Special Guest, den sie mitgebracht haben: Irgendwann während des Konzertes kommt er in die Pooca Bar, guckt sich mit seinem etwas agressiv anmutenden Kollegen (vermutlich Lebensabschnittsgefährte) ein Lied an und stürmt bei den letzten Akkorden die Bühne, beansprucht ein Mikro für sich und trägt ein wundervolles Gedicht vor, was seinesgleichen sucht. Ich kann es leider nicht 100%ig in seiner großartigen Vollkommenheit wiedergeben aber ich versuche euch, einen kurzen Einblick zu gewähren: „EY IHR OPFERS, WAS SEID IHR EIGENTLICH FÜR LAUCHS EY! DIE MACHEN HIER NUR SO BÄMBÄM UND IHR GEHT VOLL AB EY. YALLAH SUCHT EUCH MAL NEN JOB ALTER!!“ So ungefähr ging das ganze dann noch zwei Minuten weiter, bis das Mikro abgedreht wird und er unter lautstarkem Applaus den Laden verlässt. Ganz große Kunst. Wahnsinn.
Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, wenn sie ihn das nächste Mal mitbringen.

In diesem Sinne:
Sucht euch mal nen Job, alter!