Wir treffen uns schon am Freitagabend, weil irgendwer der Meinung ist, wir müssten nach knapp zwei Monaten Sommerpause mal wieder proben. Nur Bennet nicht. Der hat Seuche. Wir proben trotzdem 2 Stunden ohne Gesang. So weit, so schlecht. Dann finden wir den Wein im Proberaum. Zwei Stunden später finden wir uns dann auf irgendeiner Party wieder. Warum eigentlich? Naja ist ja auch egal. Es gibt Bier.
Die Bauernweisheit: „Wein auf Bier, das rat ich dir“ ist völliger Unfug. Am Samstag sind alle verkatert und möchten sterben. Besonders Philip, der musste auf dem Sofa schlafen. Wir schleppen alles – wirklich alles in den Bus von Simons Opa. Cooles Ding, wollen wir haben. Irgendwann erwacht Bennet aus seinen Fieberträumen und schlägt auch auf. Ab nach Hamburg. Wir parken französisch ein. Mit anditschen und so. Egal, nix passiert – Ein Hoch auf Plastikstoßstangen.
Wir werden direkt von ein paar netten Punks mit so mittelvielen Zähnen begrüßt, die uns beim Schleppen helfen, geiles Ding. Beim Aufbauen machen wir eine von vier Neonröhren im Clochard kaputt. Macht auch nix, der Boden hat schon schlimmeres gesehen. Wir auch. Das Bier schmeckt auch schon wieder. Nach dem Soundcheck wird gemeckert. Wir seien zu leise. Wir drehen lauter. Der Sachse ist zufrieden.
Wir sind froh, dass Bennet noch lebt. Das kann man von Philip nur rudimentär behaupten. Wir fangen trotzdem pünktlich um 23:00 an zu spielen. Heute sind wir richtig innovativ und machen eine Werbepause. Außerdem hat einer der mitgeschleiften Menschen Geburtstag. Wir spielen ihm ein Lied. Danach haben auf einmal noch zwei Leute Geburtstag. Wir sind skeptisch. Der eine sagt, er ist 50. So alt kann man doch gar nicht werden, oder? Naja wir machen so unser Ding. Der Sachse macht die nächste Lampe kaputt. Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Nach knapp zwei Stunden sind wir fertig. Erstmal Bier trinken. Mitgebrachte Fans spielen mit eingeborenen Clochardlern Backgammon. Was für ein Musterbeispiel für Integration. Bennet ist weg. Vielleicht tot oder so.
Nachdem wir alles wieder in den Bus geschmissen haben, entscheiden wir uns schweren Herzens, noch auf den Kiez zu gehen. Furchtbar. Aber eigentlich auch ganz lecker der Schnaps. Irgendwann müssen wir noch mit Menschen aus Düsseldorf und Hannover schön tourimäßig auf den Fischmarkt. Finn kauft einen tonnenschweren Obstkorb. Geil, Obst für alle! Wir verpassen die anvisierte Fähre, machen eine Hafenrundfahrt mit der nächsten und trinken noch ein bis drei Bier beim Sonnenaufgang auf der Elbe. Danach tanzen wir mit Jessie, dem jamaikanischen Kaffeemann zu feinstem Reggea und trinken dazu Espresso mit Schnaps. Ganz schön hell schon wieder..
Hamburg du bist so schön!